Thema: Spiegel der Natur

Meine Gedanken zum Titel der Einzelausstellung im Naturpark Siebengebirge in Königswinter 2007

Der Begriff Natur wird hier weit gefasst. Im Mittelpunkt steht der Symbolgehalt der Natur für den Menschen. Diese symbolische Bedeutung macht ihren Spiegelcharakter aus.
Wer könnte das besser verstehen als Menschen, die sich häufig in der Natur aufhalten: Wanderer, Bauern, Hirten, Fischer, Seefahrer, Nomaden, Künstler. Die Reihe lässt sich fortsetzen. Vielen von ihnen hilft die Natur, ihr eigenes Leben mit seinen vielfältigen Problemen und Freuden in der Natur zu spiegeln. Häufig gelingt es ihnen, in dieser beobachtenden Versenkung Lösungen zu finden, die Auswege aus der eigenen Problematik aufzeigen.
Ein weiteres kommt bei dieser meditativen Versenkung hinzu: Es ist die Erkenntnis, selbst ein Teil dieser Natur zu sein und damit auch verantwortlich für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen. Ein überaus wichtiger Aspekt ist die Freude und das Glücksgefühl, die die Natur in uns auszulösen vermag und die Phantasie und Kreativität, die sie freisetzt.

So trägt der Mensch als Teil der Natur und als ihr bisher letztes Glied eine unvorstellbare Vielfalt an kreativen Möglichkeiten in sich und weiß doch, dass er auch in dieser Vielfalt eine natürliche Begrenzung findet. Da kein Mensch seine Möglichkeiten während seines kurzen Lebens völlig ausschöpft, scheint es manchmal so, als hätten wir Menschen unbegrenzte Fähigkeiten. Diese Flausen werden uns jedoch von der übrigen Natur wieder ausgetrieben durch Stürme, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Hitzeperioden, Überflutungen, Seuchen und andere Plagen.
Das ist manchmal schrecklich, doch meist notwendig, um wieder demütig zu werden und sich wieder als ein Teil des Ganzen zu begreifen.

In der Tradition der Kunst stehend halte ich es für meine dringliche Aufgabe, in meinen Arbeiten immer wieder den Blick des Betrachters auf die Natur zu lenken, um sich selbst in ihrem Spiegel zu betrachten und sich auf diese Weise mit ihr neu zu verbinden.

IMKA 2007